Julbord 2021 der GdFI

Eine gute Tradition bei der GdFI ist das Julbord in der Adventszeit geworden: gemütliches Beisammensein, leckeres Essen, und schwelgen in Islandthemen.

Nun musste im letzten Jahr leider unser Julbord zum zweiten Mal in Folge situationsbedingt ausfallen – alle haben das vermisst und sehr bedauert. Drum haben wir uns entschlossen, zumindest ein digitales Julbord anzubieten, wohlwissend, dass es ein persönliches Miteinander nicht ersetzen kann. Aber wenig ist besser als nichts – und Thorsten Erker hat dankenswerterweise die technischen Voraussetzungen für ein Zoom-Meeting geschaffen. So haben wir uns am 11. Dezember – wenn sich leider auch nur wenige zugeschaltet haben – online „getroffen“.

Zunächst hörten wir isländische Weihnachtslieder – gefolgt von der Geschichte über die 13 isländischen Weihnachtsmänner. Danach haben uns drei Reiseberichte – untermalt mit beeindruckenden Fotos- über Islandreisen im Herbst/Winter 2021 gedanklich nach Island versetzt. Hilke Mammen, Johanna Maeß und Thorsten Erker haben uns an ihren interessanten und sehr unterschiedlichen winterlichen Erlebnissen teilhaben lassen.

Hilke Mammen war anlässlich des Anleuchtens der Hamburger Tanne am 1. Adventswochenende nach Island gereist und schilderte uns anschaulich, wie alles anders kam, sie aber immerhin das Anleuchten der Cuxhavener Tanne miterleben konnte.

Johanna Maeß war Ende Oktober nach Island geflogen, um sich über alte, isländische Webtechniken zu informieren und Garne zu erwerben. Schon auf ihren ersten Islandreisen begeisterte sie die isländische Wolle und seither entwirft sie eigene, an isländische Traditionen angelehnte Muster an ihrem Webstuhl. Sie wohnte zunächst bei einer deutschen Freundin in der Nähe von Blönduós, die mit ihrem isländischen Mann zusammen eine Schafzucht betreibt. Dort besuchte sie. das Textil Center (Textílmiðstöð Íslands), das u.a. ein umfangreiches Kursangebot für Kunstschaffende, die mit Textilien arbeiten, bereithält. Johanna konnte dort einen wunderbaren Kontakt zur deutschen projektmanagerin Katharina Schneider herstellen und durfte die Werkräume mit all ihren Webstühlen besichtigen. Von 1901 bis 1968 war hier die 1883 gegründete Frauenschule. Von 1883-1901 befand sich diese etwas weiter nördlich an der heutigen Ringstraße, wo eine Gedenktafel an sie erinnert. Den zweiten Teil der Reise verbrachte Johanna in Reykjavík, von wo aus sie Ausflüge unternahm, u.a. mit dem Helikopter über das Geldingadalur, zum Kleifarvatn oder eine Besteigung der Esja. In Reykjavík erkundete sie im Nationalmuseum alte Webtechniken, fand viele kunstvolle Stickereien und besuchte Konzerte in Harpa und Hallgrímskirche.

Das Besondere an dieser Reise war für Johanna auch, dass sie eine „virtuelle Reisebegleitung“ hatte – sie war nämlich über ihr Smartphone mit Vera Heimann vernetzt und wann immer sie einen Rat oder Tipp brauchte, Vera wusste weiter. Sie war das erste Mal 1961 auf Island gewesen, eine gute Islandkennerin und des Isländischen mächtig – jahrelang hatte sie in Nachfolge Luise Haddorps den Isländischkurs in Hamburg geleitet. Beim Julbord kommentierte sie Johannas Ausführungen lebhaft, so dass wir einen guten Eindruck ihres digitalen Austausches bekamen.

Etwas früher im Oktober waren Thorsten und Sandra Erker mit Caren Brzoska nach Island aufgebrochen. Auf ihrem Reiseprogramm standen Geldingadalir und die Suche nach Geocaches. Ziel des Geocachings ist, mittels eines Smartphones oder GPS-Geräts einen Schatz in unbekanntem Gelände zu finden. Weltweit gibt es Geocaches und die internationale Fangemeinde dieses Spiels kreiert immer neue Verstecke. So wurde wenige Tage nach dem Beginn der Vulkanaktivitäten in Geldingadalir ein solcher Geocache dort versteckt.

Die drei ganz unterschiedlichen Reiseberichte waren eine schöne Bereicherung unseres Julbords. Fürs diesjährige Julbord wünschen wir uns, dass es wieder in einem Lokal stattfindet unter reger Beteiligung unserer Mitglieder. [RM, LSB]

47. Kölner Island-Kolloquium

Die Deutsch-Isländische Gesellschaft e.V. lädt alle Islandfreunde herzlich zum 47. Kölner ISLAND-Kolloquium am Samstag, den 13. November 2021
in der Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln, ein.

Programmübersicht
09:45 Uhr Begrüßung durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Gert Kreutzer
10:00 Uhr Dr. Bart Holterman (Göttingen): Spätmittelalterliche Kaufleute aus Norddeutschland in Island
11:00 Uhr Angelika Hoffmann (Bitter): Der isländische Schafhund – vom Arbeitstier zum Familienhund
12:00 Uhr Mittagspause
13:30 Uhr Mitgliederversammlung der DIG
14:00 Uhr Gudrun M. H. Kloes (Hvammstangi): Das Projekt Grettir – eine Tragödie in Textil
14:45 Uhr Kaffeepause
15:00 Uhr Uwe Reimann (Leonberg): Anders reisen: 10 Jahre Island-Projekte
16:00 Uhr Schlusswort
Download: Das vollständige Programm mit Abstracts der Vorträge (PDF)

Wichtig
In diesem Jahr wird um eine Anmeldung gebeten:
online www.islandgesellschaft.de/anmeldung,
per E-Mail an info@islandgesellschaft.de
oder schriftlich an die Deutsch-Isländische Gesellschaft e.V., Apostelnstraße 7, 50667 Köln.

Das Hygienekonzept beinhaltet aufgrund der aktuellen Lage u.a. einen fest zugeordneten Sitzplatz und eine Maskenpflicht (FFP2).

Kostenbeitrag (zahlbar an der Tageskasse):
Mitglieder der DIG 5,00 €
Nicht-Mitglieder 7,50€
Schüler, Studenten etc. 2,50€

Das Kölner Island-Kolloquium wird freundlicherweise unterstützt vom Auswärtigen Amt und von Icelandair.

Norbert Deiters in Memoriam

von Sverrir Schopka

Die Gesellschaft der Freunde Islands trauert um ihren Vorsitzenden, Norbert Deiters, der am 24. März 2021 nach schwerer Krankheit gestorben ist. Mit ihm verliert der Verein einen überaus tatkräftigen und humorvollen Menschen, dessen Herzensanliegen die Förderung der Zusammenarbeit von Deutschen und Isländern war. Norbert Deiters lernte ich im November 1998 kennen auf dem traditionellen Herbstspaziergang durch den Sachsenwald auf Einladung von Herrn Oswald Dreyer-Eimbcke und seiner Frau Erika mit anschließendem Grünkohlessen im Restaurant „Alte Schule“ in Siek. Norbert Deiters war nicht zu übersehen, erstens allein durch seine Größe und dann durch seine humorvollen Ausführungen in seiner Dankesrede am Ende des Tages.

Norbert Deiters

Norbert wurde am 18. März 1948 in Buxtehude, Niedersachsen, geboren. Nach Wehrdienst und kaufmännischer Ausbildung übte er diesen Beruf die nächsten Jahre aus. Berufsbegleitend studierte er Betriebswirtschaft und Management. Im Jahr 1986 gründete er die Nahrungsmittelfirma Deiters & Florin in Hamburg-Bergedorf mit seinem Freund Ulrich Florin. Die Firma ist heute marktführendes Unternehmen in den Produktfeldern Sprossen und Keime sowie fernöstliche Gemüseprodukte mit 60 Mitarbeitern und einigen Auszubildenden. 1968 heiratete er Erika geb. Bendixen. Ihre Töchter sind Wencke mit Sohn Gabriel und Anja mit Tochter Anna Lena. In Bergedorf war er der große Kapitän der Bergedorfer Wirtschaft und führte den Wirtschaftsverband WSB („Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf“) 2000 bis 2007 durch turbulente Jahre. Bei der Handelskammer Hamburg leitete er bis vor wenigen Monaten den Arbeitskreis Bergedorf. Seit 1992 war er Mitglied des Rotary Club Bergedorf und dessen Präsident 2004-05. Norbert und Erika unterstützten viele, die in Nöten waren.

2005 wurde Norbert zum Honorarkonsul Islands für Hamburg und Schleswig-Holstein als Nachfolger von Oswald Dreyer-Eimbcke ernannt. Die Übergabe fand am 12. September 2005 in der Kunsthalle Hamburg statt. Gekommen waren 120 Gäste. Der isländische Botschafter in Berlin, S.E. Ólafur Davíðsson, würdigte die Tätigkeit von Oswald Dreyer-Eimbcke, der nach 32 Jahren das Amt in jüngere Hände gab. Norbert Deiters war sich bewusst, in welche großen Fußstapfen er trat. Aber mit ihm bekam Island wieder einen würdigen Vertreter, der sich in seiner umtriebigen Art außerordentlich tatkräftig für die Belange des Landes einsetzte. 2008 wurde er als mein Nachfolger Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde Islands in Hamburg. Diese Aufgabe übernahm er mit Akribie. Er vertiefte die Beziehungen zum Literaturhaus Hamburg, damit turnusmäßig Autoren und Dichter aus Island zu Lesungen eingeladen wurden und auf weiteren Veranstaltungen in Deutschland auftreten konnten. Als Mitherausgeber der Zeitschrift ISLAND schrieb er Artikel und übernahm großzügig den Versand an die Vereinsmitglieder.

Norbert besuchte Island zum ersten Mal 1994 und war sofort begeistert von der Natur des Landes und den dort lebenden Menschen. Es folgten viele weitere Reisen. Im Herbst 2006 besuchten Mitglieder der Islandgesellschaften in Hamburg und Köln das Land und trafen die Mitglieder der Isländisch-Deutschen Gesellschaft Germania und schlossen gute Freundschaften. Hier war Norbert in seinem Element und sprudelte von witzigen Einfällen. Im Sommer 2018 nahm das Ehepaar mit uns an einer Reise teil, die über Sprengisandur nach Askja und zurück über Kjölur führte, und beide genossen die Reise sehr.

Norbert lag es am Herzen, Kunst und Kultur zu unterstützen. Viele Jahre war er einer der Förderer der Schöneberger Musiksommer. Er setzte sich engagiert für die Finanzierung des Denkmals am Hafen von Hafnarfjörður ein, das im Sommer 2003 von dem deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau und dem Präsidenten von Island, Ólafur Ragnar Grímsson, enthüllt wurde. Diese Skulptur hatte der Künstler Hartmut Wolf „Lupus“ geschaffen im Gedenken an die Kirche, die von den Hansekaufleuten 1533 dort erbaut worden war und bis zur Einführung des Handelsmonopols der Dänen 1602 gestanden hatte.

Norbert Deiters war fröhlich und geradlinig und hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitglieder. Wir werden unseren liebenswürdigen und engagierten Freund und Vorsitzenden sehr vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.