Isländische Filmproduktionen auf dem Filmfest Hamburg

A WHITE, WHITE DAY

 

A WHITE, WHITE DAY – HVÍTUR, HVÍTUR DAGUR

ISL, DK, S 2019 | 109 min | OF mit deutschen UT

An »weißen Tagen«, wenn die schneebedeckte Erde mit dem Himmel verschmilzt, treffen sich nach isländischem Aberglauben die Lebenden mit den Toten: Ein packendes Drama um einen Mann, der die Trauer um seine Frau bis zur Obsession steigert.
Ingimundur, ein ehemaliger Polizist, hat vor zwei Jahren seine Frau bei einem tragischen Unfall verloren. Der Tod lastet schwer auf ihm, mühsam versucht er, seinen Schmerz umzuleiten – in die Sorge um seine Enkelin und die Renovierung seines Hauses. Als er beim Stöbern in alten Sachen auf Hinweise trifft, die auf eine vermeintliche Affäre seiner Frau schließen lassen, erwacht in Ingimundur sein alter kriminalistischer Spürsinn – und verstrickt ihn in eine Recherche, die immer wahnhaftere Züge annimmt.

HLYNUR PÁLMASON (*1984) arbeitete erst als bildender Künstler, bevor er an der Filmhochschule in Kopenhagen ein Studium absolvierte. Sein Debüt Winter Brothers (2017) erhielt zahlreiche Preise. A White, White Day ist sein zweiter Film und feierte seine Premiere in diesem Jahr in Cannes in der Semaine de la Critique.

Regie und Drehbuch Hlynur Pálmason
Besetzung Ingvar Sigurðsson, Ída Mekkín Hlynsdóttir, Hilmir Snær Guðnason, Björn Ingi Hilmarsso, Elma Stefanía Ágústsdóttir

Vorstellungen: Di, 01.10. – 18:45 Passage | Gast: Hlynur Pálmason (Regisseur)

county

THE COUNTY

ISL, DK, F, D 2019 | 92 min | OF mit deutschen UT

Eine Frau sieht rot in diesem bild- und emotionsstarken Drama aus Island und lehnt sich gegen eine korrupte landwirtschaftliche Kooperative in ihrem Bezirk auf.
Inga betreibt eine tief verschuldete Milchfarm. Nach dem Tod ihres Mannes setzt sie alles auf eine Karte und legt sich mit einem Schwergewicht der Gegend an, das sie für die Hauptursache ihrer Misere hält: die Kooperative, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden unter Druck setzt. Für Inga beginnt ein Kampf zwischen David und Goliath. Gegen den heftigen Widerstand der mächtigen Genossenschaftsbosse versucht sie, eine Gegengenossenschaft zu gründen, auch auf die Gefahr hin, ihre eigene Existenz zu verlieren.

GRÍMUR HÁKONARSON (*1977) ist ein isländischer Regisseur und Drehbuchautor. Sein Film Sture Böcke (2015) lief in Cannes in der Reihe Un Certain Regard und wurde mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

Regie und Drehbuch Grímur Hákonarson

Besetzung Arndís Hrönn Egilsdóttir, Hinrik Ólafsson, Sigurður Sigurjónsson, Hannes Óli Ágústsson
Produktion Netop Films; One Two Films

Vorstellungen: Mi, 02.10. – 19:15 CinemaxX | Fr, 04.10. – 16:30 Metropolis | Gast: Grímur Hákonarson (Regisseur)

echo

ECHO

ISL, F, CH 2019 | 79 min | OF mit englischen UT

Ebenso unerschrocken wie zärtlich lauscht Regisseur Rúnar Rúnarsson in losen Episoden dem Echo der isländischen Gesellschaft.
In Island steht Weihnachten vor der Tür. Überall herrscht eine besondere Atmosphäre, in der sich die emotionale Lage des Landes spiegelt. Ein verlassener Bauernhof brennt, in einer Schule singt ein Kinderchor Weihnachtslieder, eine Mutter streitet sich in einem Museum mit ihrem Ex-Mann am Telefon und ein junges Mädchen lässt ihre Großmutter ihr neues Virtual-Reality-Headset ausprobieren. In ruhigen Bildern überlagern sich Banalität und Erhabenes, Schönheit und Trauer, Leben und Tod zu einem bittersüßen Spiegel der isländischen Realität.

RÚNAR RÚNARSSON (*1977) begann 1995 als Regisseur und Drehbuchautor zu arbeiten und wurde 2006 für seinen Kurzfilm Die letzte Farm für den Oscar nominiert. Nach Volcano (2011) und Sparrows (2015) ist Echo sein dritter Langfilm.

Regie und Drehbuch Rúnar Rúnarsson
Besetzung Sigurmar Albertsson, Bent Kingo Andersen, Sif Arnarsdóttir, Ari Arnarson, Finnur Arnar Arnarson

Vorstellungen: So, 29.09. – 14:00 CinemaxX | Fr, 04.10. – 21:30

Weitere Informationen, Spieltage, -zeiten und Kinos entnehmen Sie bitte der Homepage www.filmfesthamburg.de.

Under the Tree – ab 16. Mai 2019 im Kino

Drei Familien, ein Baum und ein unglaubliches Chaos: „Under the Tree“ von Hafsteinn Gunnar Sigurðssons ist ergreifend und absurd zugleich. Die dichte Erzählung um streitende Nachbarn und eine Ehekrise im isländischen Idyll ist vollgepackt mit bittersüß-schwarzem Humor. Ein Paradestück des jungen und innovativen europäischen Arthouse-Kinos.

Hafsteinn Gunnar Sigurðssons wurde u.a. bekannt durch das US-Remake „Prince Avalanche“ (mit Paul Rudd und Emile Hirsch) seines Regiedebüts „Either Way“. Auch in seinem neuesten Werk beeindruckt er durch überragende Bilder und seine innovative Erzählweise.

Seine Weltpremiere feierte „Under the Tree“ im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Venedig, es folgte die Nordamerika-Premiere beim Toronto International Film Festival. Darüber hinaus reichte Island „Under the Tree“ als offiziellen Beitrag ins Oscar®-Rennen als bester fremdsprachiger Film ein.
Weitere hochrangige Festivals und Auszeichnungen folgten, unter den Trophäen darf sich das Team auch über 7 Isländische Film- und Fernsehpreise (EDDA) freuen – u.a. in den Kategorien „bester Film“, „beste Regie“ sowie „bester männlicher Hauptdarsteller“ und „beste weibliche Hauptdarstellerin“.

Plakat

Inga und Baldvin lieben ihren Garten, vielmehr noch lieben sie ihren prächtigen Baum! Doch seinetwegen liegen die Nerven ihrer Nachbarn brach: Das Gewächs wirft nämlich einen riesig-großen Schatten auf die Terrasse der wohlsituierten Nachbarschaft. Nix mit Sommer, Sonne, Sonnenschein. Die Bitte der Schattengeplagten, sich hurtig um das Ungetüm zu kümmern wird harsch abgewehrt.

Ihr Sohn Atli hat währenddessen selbst ganz andere Probleme: Schuld ist ein kleines Sex-Video, das zu einem großen Streit mit seiner Frau führt. Er muss zurück ins Elternhaus ziehen, doch hier sorgt der Baum weiterhin für Ärger. Wurde der Nachbar etwa mit einer Kettensäge gesehen? Als dann plötzlich die geliebte Katze verschwindet und Überwachungskameras installiert werden, ist allen klar: „So klappt‘s nicht mit den Nachbarn.“ Ein verbitterter Kampf unter den Familien beginnt und das Chaos im idyllischen Vorort scheint perfekt …

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=v9-QVhu_vK4
Web: http://underthetree-derfilm.de/

Isländersagas

Als der erste Isländer Ingólfur Amarson 874 in der Gegend des heutigen Reykjavík an Land ging, fand er eine unbewohnte, fruchtbare Insel vor, die bald weitere Siedler anzog. Von den Erlebnissen der Siedler in der rauen, unbekannten Gegend, von den Lebensgeschichten einzelner Charaktere sowie von der Wandlung der Isländer von Heiden zu Christen erzählen die Sagas, deren Spuren in Island bis heute noch überall zu finden sind.

Die Sagas der Isländer bergen jedoch nicht nur großartige Geschichten über Liebe, Mord und Rache in einer sich langsam formenden Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren nach und nach vom Gesetz abgelöst wird, sie stehen auch für eine besondere Kontinuität des Erzählens, die vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht: Jeder Schriftsteller bezieht sich direkt und indirekt auf die Sagas, jeder Isländer kennt die Sagas, ihre Spuren sind in Island allgegenwärtig.

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Njáls-Saga über den Helden Gunnar, dem eine Ohrfeige, die er seiner Frau gibt, zum Verhängnis wird und seinem Freund Njáll, dem größten Rechtskenner seiner Zeit, der mit seiner Familie einem „Mordbrand“ zum Opfer fällt.

Zum Einstieg in die Welt der Isländersagas liest Tilman Spreckelsen aus seiner 2011 im Galiani Verlag erschienenen Nacherzählung „Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas“ und spricht mit Arthúr Bollason über die Sagawelt der Isländer.

Freitag, 1. März 2019, 18:00 Uhr – Sonntag, 3. März 2019, 13:00 Uhr
Anmeldeschluss: 3. Februar 2019
Kursgebühr: 185 €, ermäßigt 140 €, zzgl. 100 € Übernachtung und Verpflegung
Teilnehmende: mindestens 10, maximal 20
Anmeldung und weitere Informationen: Nordkolleg Rendsburg