Da ist Musik drin …

Svavar Knútur, Sänger und Songwriter, kommt wieder nach Hamburg! Im August können wir ihn live erleben und seinen Liedern wie seinen Geschichten lauschen. Seinen Gesang begleitet er auf der Ukulele oder Gitarre, seine Geschichten würzt er mit isländischem Humor. Freuen wir uns auf einen unvergesslichen Abend!
Wann? 11. August 2023, 18 Uhr
Wo? Karoherz Lattenplatz Open Air, Hamburg Knust, Neuer Kamp 30, 20357 Hamburg
Mehr Informationen? Knust Hamburg

Im September kommt der „Spirit of Hanse“ nach Hamburg. Die beiden Musiker Semjon Kalinowsky (Bratsche) und Eythor Franzson Wechner (Orgel) machen eine musikalische Reise durch europäische Städte, die der Hanse angehörten. Semjon Kalinowsky stammt aus der Ukraine und lebt heute in Lübeck. Eythor Franzson Wechner ist Organist in Blönduós. Im August spielen die beiden voraussichtlich in der Hallgrímskirche in Reykjavík. Ihr abwechslungsreiches Programm umfasst Werke von Komponisten des Barocks und der Romantik etwa Dieterich Buxtehude, Georg Friedrich Händel, Georg Böhm oder Sigurður Sævarsson sowie Bearbeitungen von Semjon Kalinowsky.
Hamburg ist vertreten durch das Violakonzert G-Dur von Georg Philipp Telemann (1681-1767). Ein innovatives Musikstück in vier Sätzen, in dem die damals noch junge Bratsche als „Sängerin“ ihren Klang voll entfalten kann. Wir können gespannt sein auf ein besonderes Duett der beiden Interpreten.
Wann? 3. September 2023 um 18 Uhr
Wo? St. Simeon Kirche Hamburg-Alt Osdorf

Der Pianist Víkingur Ólafsson kommt ebenfalls wieder nach Hamburg! 2017 spielte er bei der Eröffnung der „Elphi“, viele Konzerte folgten. Diesmal spielt der „Tastenzauberer“ die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Wir dürfen hoffen, sie ganz neu zu hören.
Wann? 10. Oktober 2023, 19:30 Uhr
Wo? Laeiszhalle, Großer Saal, Brahmsplatz
Mehr Informationen? Laeiszhalle

Isländische Filme auf den 64. Nordischen Filmtagen Lübeck

Vom 2. bis 6. November 2022 gibt es wieder Filme aus dem Norden. Das jährlich stattfindende Festival zeigt Filme aus den nordischen und baltischen Ländern. Über 173 Filme werden in 212 Vorstellungen in fünf Lübecker Spielstätten zu sehen sein. 70 Prozent der Filme gibt es auch als Stream.

In diesem Jahr ehren die Filmtage den renommierten isländischen Regisseur Friðrik Þór Friðriksson mit einer Hommage und zeigen fünf seiner Filme. Bei der Eröffnungsfeier am 2. November wird ihm der Ehrenpreis verliehen, den er persönlich entgegennehmen wird. Seit 1987 werden seine Filme auf den nordischen Filmtagen gezeigt, wo er bereits drei Preise in unterschiedlichen Sektionen erhalten hat.

Gezeigt werden:

Bíódagar | Movie Days
Island / Deutschland 1994, 82 Min., isl. OF, engl. UT
3.11.2022, 10:45, Stadthalle 2

Á köldum klaka | Cold Fever
Island / Dänemark / Deutschland / USA / Japan 1995, 83 Min., isl., engl. jap. OF, engl. UT
4.11.2022, 10:45, Stadthalle 2

Börn náttúrunnar | Children of Nature | Children of Nature – Eine Reise
Island / Norwegen / Deutschland 1991, 85 Min., isl. OF, engl. UT
4.11.2022, 19:45, Stadthalle 2

Englar alheimsins | Angels of the Universe
Island / Dänemark / Norwegen / Schweden / Deutschland 2000, 97 Min., isl. OF, engl. UT
5.11. 2022, 10:15, Stadthalle 4

Mamma Gógó
Island / Norwegen / Schweden / Deutschland / Großbritannien 2010, 90 Min., isl. OF, engl. UT
6.11.2022, 19:45, Stadthalle 2

Darüber hinaus ist die Serie Svörtu sandar / Black sands zu sehen sowie weitere Filme wie Berdreymi / Beautifull Beings (2022) von Guðmundur Arnar Guðmundsson oder Vanskabte Land / Volaða land / Godland (2022) von Hlynur Pálmason. Das gesamte Programm sowie Inhaltsangaben zu den Filmen und Filmtrailer unter: www.nordische-filmtage.de.

Tickets ab Samstag, 29. Oktober 2022, 15 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle Lübeck, online über www.nordische-filmtage.de. Streaming ab 2. November, 19 Uhr, bis Festivalsschluss.

Julbord 2021 der GdFI

Eine gute Tradition bei der GdFI ist das Julbord in der Adventszeit geworden: gemütliches Beisammensein, leckeres Essen, und schwelgen in Islandthemen.

Nun musste im letzten Jahr leider unser Julbord zum zweiten Mal in Folge situationsbedingt ausfallen – alle haben das vermisst und sehr bedauert. Drum haben wir uns entschlossen, zumindest ein digitales Julbord anzubieten, wohlwissend, dass es ein persönliches Miteinander nicht ersetzen kann. Aber wenig ist besser als nichts – und Thorsten Erker hat dankenswerterweise die technischen Voraussetzungen für ein Zoom-Meeting geschaffen. So haben wir uns am 11. Dezember – wenn sich leider auch nur wenige zugeschaltet haben – online „getroffen“.

Zunächst hörten wir isländische Weihnachtslieder – gefolgt von der Geschichte über die 13 isländischen Weihnachtsmänner. Danach haben uns drei Reiseberichte – untermalt mit beeindruckenden Fotos- über Islandreisen im Herbst/Winter 2021 gedanklich nach Island versetzt. Hilke Mammen, Johanna Maeß und Thorsten Erker haben uns an ihren interessanten und sehr unterschiedlichen winterlichen Erlebnissen teilhaben lassen.

Hilke Mammen war anlässlich des Anleuchtens der Hamburger Tanne am 1. Adventswochenende nach Island gereist und schilderte uns anschaulich, wie alles anders kam, sie aber immerhin das Anleuchten der Cuxhavener Tanne miterleben konnte.

Johanna Maeß war Ende Oktober nach Island geflogen, um sich über alte, isländische Webtechniken zu informieren und Garne zu erwerben. Schon auf ihren ersten Islandreisen begeisterte sie die isländische Wolle und seither entwirft sie eigene, an isländische Traditionen angelehnte Muster an ihrem Webstuhl. Sie wohnte zunächst bei einer deutschen Freundin in der Nähe von Blönduós, die mit ihrem isländischen Mann zusammen eine Schafzucht betreibt. Dort besuchte sie. das Textil Center (Textílmiðstöð Íslands), das u.a. ein umfangreiches Kursangebot für Kunstschaffende, die mit Textilien arbeiten, bereithält. Johanna konnte dort einen wunderbaren Kontakt zur deutschen projektmanagerin Katharina Schneider herstellen und durfte die Werkräume mit all ihren Webstühlen besichtigen. Von 1901 bis 1968 war hier die 1883 gegründete Frauenschule. Von 1883-1901 befand sich diese etwas weiter nördlich an der heutigen Ringstraße, wo eine Gedenktafel an sie erinnert. Den zweiten Teil der Reise verbrachte Johanna in Reykjavík, von wo aus sie Ausflüge unternahm, u.a. mit dem Helikopter über das Geldingadalur, zum Kleifarvatn oder eine Besteigung der Esja. In Reykjavík erkundete sie im Nationalmuseum alte Webtechniken, fand viele kunstvolle Stickereien und besuchte Konzerte in Harpa und Hallgrímskirche.

Das Besondere an dieser Reise war für Johanna auch, dass sie eine „virtuelle Reisebegleitung“ hatte – sie war nämlich über ihr Smartphone mit Vera Heimann vernetzt und wann immer sie einen Rat oder Tipp brauchte, Vera wusste weiter. Sie war das erste Mal 1961 auf Island gewesen, eine gute Islandkennerin und des Isländischen mächtig – jahrelang hatte sie in Nachfolge Luise Haddorps den Isländischkurs in Hamburg geleitet. Beim Julbord kommentierte sie Johannas Ausführungen lebhaft, so dass wir einen guten Eindruck ihres digitalen Austausches bekamen.

Etwas früher im Oktober waren Thorsten und Sandra Erker mit Caren Brzoska nach Island aufgebrochen. Auf ihrem Reiseprogramm standen Geldingadalir und die Suche nach Geocaches. Ziel des Geocachings ist, mittels eines Smartphones oder GPS-Geräts einen Schatz in unbekanntem Gelände zu finden. Weltweit gibt es Geocaches und die internationale Fangemeinde dieses Spiels kreiert immer neue Verstecke. So wurde wenige Tage nach dem Beginn der Vulkanaktivitäten in Geldingadalir ein solcher Geocache dort versteckt.

Die drei ganz unterschiedlichen Reiseberichte waren eine schöne Bereicherung unseres Julbords. Fürs diesjährige Julbord wünschen wir uns, dass es wieder in einem Lokal stattfindet unter reger Beteiligung unserer Mitglieder. [RM, LSB]

47. Kölner Island-Kolloquium

Die Deutsch-Isländische Gesellschaft e.V. lädt alle Islandfreunde herzlich zum 47. Kölner ISLAND-Kolloquium am Samstag, den 13. November 2021
in der Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln, ein.

Programmübersicht
09:45 Uhr Begrüßung durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Gert Kreutzer
10:00 Uhr Dr. Bart Holterman (Göttingen): Spätmittelalterliche Kaufleute aus Norddeutschland in Island
11:00 Uhr Angelika Hoffmann (Bitter): Der isländische Schafhund – vom Arbeitstier zum Familienhund
12:00 Uhr Mittagspause
13:30 Uhr Mitgliederversammlung der DIG
14:00 Uhr Gudrun M. H. Kloes (Hvammstangi): Das Projekt Grettir – eine Tragödie in Textil
14:45 Uhr Kaffeepause
15:00 Uhr Uwe Reimann (Leonberg): Anders reisen: 10 Jahre Island-Projekte
16:00 Uhr Schlusswort
Download: Das vollständige Programm mit Abstracts der Vorträge (PDF)

Wichtig
In diesem Jahr wird um eine Anmeldung gebeten:
online www.islandgesellschaft.de/anmeldung,
per E-Mail an info@islandgesellschaft.de
oder schriftlich an die Deutsch-Isländische Gesellschaft e.V., Apostelnstraße 7, 50667 Köln.

Das Hygienekonzept beinhaltet aufgrund der aktuellen Lage u.a. einen fest zugeordneten Sitzplatz und eine Maskenpflicht (FFP2).

Kostenbeitrag (zahlbar an der Tageskasse):
Mitglieder der DIG 5,00 €
Nicht-Mitglieder 7,50€
Schüler, Studenten etc. 2,50€

Das Kölner Island-Kolloquium wird freundlicherweise unterstützt vom Auswärtigen Amt und von Icelandair.

Norbert Deiters in Memoriam

von Sverrir Schopka

Die Gesellschaft der Freunde Islands trauert um ihren Vorsitzenden, Norbert Deiters, der am 24. März 2021 nach schwerer Krankheit gestorben ist. Mit ihm verliert der Verein einen überaus tatkräftigen und humorvollen Menschen, dessen Herzensanliegen die Förderung der Zusammenarbeit von Deutschen und Isländern war. Norbert Deiters lernte ich im November 1998 kennen auf dem traditionellen Herbstspaziergang durch den Sachsenwald auf Einladung von Herrn Oswald Dreyer-Eimbcke und seiner Frau Erika mit anschließendem Grünkohlessen im Restaurant „Alte Schule“ in Siek. Norbert Deiters war nicht zu übersehen, erstens allein durch seine Größe und dann durch seine humorvollen Ausführungen in seiner Dankesrede am Ende des Tages.

Norbert Deiters

Norbert wurde am 18. März 1948 in Buxtehude, Niedersachsen, geboren. Nach Wehrdienst und kaufmännischer Ausbildung übte er diesen Beruf die nächsten Jahre aus. Berufsbegleitend studierte er Betriebswirtschaft und Management. Im Jahr 1986 gründete er die Nahrungsmittelfirma Deiters & Florin in Hamburg-Bergedorf mit seinem Freund Ulrich Florin. Die Firma ist heute marktführendes Unternehmen in den Produktfeldern Sprossen und Keime sowie fernöstliche Gemüseprodukte mit 60 Mitarbeitern und einigen Auszubildenden. 1968 heiratete er Erika geb. Bendixen. Ihre Töchter sind Wencke mit Sohn Gabriel und Anja mit Tochter Anna Lena. In Bergedorf war er der große Kapitän der Bergedorfer Wirtschaft und führte den Wirtschaftsverband WSB („Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf“) 2000 bis 2007 durch turbulente Jahre. Bei der Handelskammer Hamburg leitete er bis vor wenigen Monaten den Arbeitskreis Bergedorf. Seit 1992 war er Mitglied des Rotary Club Bergedorf und dessen Präsident 2004-05. Norbert und Erika unterstützten viele, die in Nöten waren.

2005 wurde Norbert zum Honorarkonsul Islands für Hamburg und Schleswig-Holstein als Nachfolger von Oswald Dreyer-Eimbcke ernannt. Die Übergabe fand am 12. September 2005 in der Kunsthalle Hamburg statt. Gekommen waren 120 Gäste. Der isländische Botschafter in Berlin, S.E. Ólafur Davíðsson, würdigte die Tätigkeit von Oswald Dreyer-Eimbcke, der nach 32 Jahren das Amt in jüngere Hände gab. Norbert Deiters war sich bewusst, in welche großen Fußstapfen er trat. Aber mit ihm bekam Island wieder einen würdigen Vertreter, der sich in seiner umtriebigen Art außerordentlich tatkräftig für die Belange des Landes einsetzte. 2008 wurde er als mein Nachfolger Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde Islands in Hamburg. Diese Aufgabe übernahm er mit Akribie. Er vertiefte die Beziehungen zum Literaturhaus Hamburg, damit turnusmäßig Autoren und Dichter aus Island zu Lesungen eingeladen wurden und auf weiteren Veranstaltungen in Deutschland auftreten konnten. Als Mitherausgeber der Zeitschrift ISLAND schrieb er Artikel und übernahm großzügig den Versand an die Vereinsmitglieder.

Norbert besuchte Island zum ersten Mal 1994 und war sofort begeistert von der Natur des Landes und den dort lebenden Menschen. Es folgten viele weitere Reisen. Im Herbst 2006 besuchten Mitglieder der Islandgesellschaften in Hamburg und Köln das Land und trafen die Mitglieder der Isländisch-Deutschen Gesellschaft Germania und schlossen gute Freundschaften. Hier war Norbert in seinem Element und sprudelte von witzigen Einfällen. Im Sommer 2018 nahm das Ehepaar mit uns an einer Reise teil, die über Sprengisandur nach Askja und zurück über Kjölur führte, und beide genossen die Reise sehr.

Norbert lag es am Herzen, Kunst und Kultur zu unterstützen. Viele Jahre war er einer der Förderer der Schöneberger Musiksommer. Er setzte sich engagiert für die Finanzierung des Denkmals am Hafen von Hafnarfjörður ein, das im Sommer 2003 von dem deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau und dem Präsidenten von Island, Ólafur Ragnar Grímsson, enthüllt wurde. Diese Skulptur hatte der Künstler Hartmut Wolf „Lupus“ geschaffen im Gedenken an die Kirche, die von den Hansekaufleuten 1533 dort erbaut worden war und bis zur Einführung des Handelsmonopols der Dänen 1602 gestanden hatte.

Norbert Deiters war fröhlich und geradlinig und hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitglieder. Wir werden unseren liebenswürdigen und engagierten Freund und Vorsitzenden sehr vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Kinostart: Milchkrieg in Dalsmynni von Grímur Hákonarson

Inga, die Hauptperson, lebt mit ihrem Mann, dem Milchbauern Reynir, auf einem Hof im Nordwesten Islands. Nicht zufällig beginnt der Film mit der Geburt eines Kalbs – ein Zeichen von Neuanfang und Hoffnung. Inga leistet entschlossen Geburtshilfe und betrachtet liebevoll das neugeborene Kalb. Wir sehen gleich, Inga ist willensstark und leidenschaftlich. Gute Voraussetzungen, um nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes den verschuldeten Hof alleine weiter zu bewirtschaften, obwohl sie eigentlich von einem ganz anderen Leben träumt. Doch als sie entdeckt, dass die Verschuldung des Hofes auf dunkle Machenschaften in der lokalen Bauernkooperative – Kaupfélag Erpsfirðinga – zurückzuführen ist, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und durch Drohungen und Erpressung aufrecht erhält, nimmt sie mutig und kreativ den Kampf gegen die Mächtigen auf.

Vorbild ist die 1889 gegründete Bauernkooperative der Gemeinde Skagafjörður (Kaupfélag Skagfirðinga), die im letzten Jahr ihr 130-jähriges Bestehen feierte. Der Regisseur hat vor Ort recherchiert und zunächst dort einen Dokumentarfilm geplant. Doch es erwies sich als äußerst schwierig, jemanden vor die Kamera zu bekommen, kaum jemand wollte namentlich genannt werden. So entschied er sich für einen Spielfilm. Inspiriert zu seiner Hauptfigur Inga wurde er durch die von Steinnun Sigurðardóttir porträtierte Schafbäuerin Heiða und ihren Kampf gegen den Bau eines großen Staudamms auf ihrem Land. Wie Heiða ist auch Inga eine starke Frau, deren Kampf weit über die eigene Betroffenheit hinausgeht. Die Hauptdarstellerin Arndís Hrönn Egilsdóttir spielt die Figur der eigenwilligen, verletzlichen Inga überzeugend.

Wie schon im Film „Sture Böcke“ wird wenig gesprochen. Dafür sprechen die Bilder für sich. Die Kamera nimmt sich Zeit, das Geschehen auf den Gesichtern der handelnden Personen abzulesen. Ein ruhiger, trotzdem spannender und sehr isländischer Film, mit überraschendem Ende. Sehr empfehlenswert und großes Kinovergnügen.
Gezeigt wurde der Film auf dem Filmfestival in Toronto und beim Hamburger Filmfest 2019 (siehe unten).

Originaltitel: Heraðið / AT: The County
ISL, DK, F, D 2019 | 92 min | OMU
Regie und Drehbuch: Grímur Hákonarson
Besetzung: Arndís Hrönn Egilsdóttir, Hinrik Ólafsson, Sigurður Sigurjónsson, Hannes Óli Ágústsson
Produktion: Netop Films; One Two Films

Vorstellungen ab Donnerstag, den 9.1.2020 in Hamburg um 19:15 Uhr im Kino 3001 oder in Lüneburg um 19:00 Uhr im Scala Programmkino.

Isländische Filmproduktionen auf dem Filmfest Hamburg

A WHITE, WHITE DAY

 

A WHITE, WHITE DAY – HVÍTUR, HVÍTUR DAGUR

ISL, DK, S 2019 | 109 min | OF mit deutschen UT

An »weißen Tagen«, wenn die schneebedeckte Erde mit dem Himmel verschmilzt, treffen sich nach isländischem Aberglauben die Lebenden mit den Toten: Ein packendes Drama um einen Mann, der die Trauer um seine Frau bis zur Obsession steigert.
Ingimundur, ein ehemaliger Polizist, hat vor zwei Jahren seine Frau bei einem tragischen Unfall verloren. Der Tod lastet schwer auf ihm, mühsam versucht er, seinen Schmerz umzuleiten – in die Sorge um seine Enkelin und die Renovierung seines Hauses. Als er beim Stöbern in alten Sachen auf Hinweise trifft, die auf eine vermeintliche Affäre seiner Frau schließen lassen, erwacht in Ingimundur sein alter kriminalistischer Spürsinn – und verstrickt ihn in eine Recherche, die immer wahnhaftere Züge annimmt.

HLYNUR PÁLMASON (*1984) arbeitete erst als bildender Künstler, bevor er an der Filmhochschule in Kopenhagen ein Studium absolvierte. Sein Debüt Winter Brothers (2017) erhielt zahlreiche Preise. A White, White Day ist sein zweiter Film und feierte seine Premiere in diesem Jahr in Cannes in der Semaine de la Critique.

Regie und Drehbuch Hlynur Pálmason
Besetzung Ingvar Sigurðsson, Ída Mekkín Hlynsdóttir, Hilmir Snær Guðnason, Björn Ingi Hilmarsso, Elma Stefanía Ágústsdóttir

Vorstellungen: Di, 01.10. – 18:45 Passage | Gast: Hlynur Pálmason (Regisseur)

county

THE COUNTY

ISL, DK, F, D 2019 | 92 min | OF mit deutschen UT

Eine Frau sieht rot in diesem bild- und emotionsstarken Drama aus Island und lehnt sich gegen eine korrupte landwirtschaftliche Kooperative in ihrem Bezirk auf.
Inga betreibt eine tief verschuldete Milchfarm. Nach dem Tod ihres Mannes setzt sie alles auf eine Karte und legt sich mit einem Schwergewicht der Gegend an, das sie für die Hauptursache ihrer Misere hält: die Kooperative, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden unter Druck setzt. Für Inga beginnt ein Kampf zwischen David und Goliath. Gegen den heftigen Widerstand der mächtigen Genossenschaftsbosse versucht sie, eine Gegengenossenschaft zu gründen, auch auf die Gefahr hin, ihre eigene Existenz zu verlieren.

GRÍMUR HÁKONARSON (*1977) ist ein isländischer Regisseur und Drehbuchautor. Sein Film Sture Böcke (2015) lief in Cannes in der Reihe Un Certain Regard und wurde mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

Regie und Drehbuch Grímur Hákonarson

Besetzung Arndís Hrönn Egilsdóttir, Hinrik Ólafsson, Sigurður Sigurjónsson, Hannes Óli Ágústsson
Produktion Netop Films; One Two Films

Vorstellungen: Mi, 02.10. – 19:15 CinemaxX | Fr, 04.10. – 16:30 Metropolis | Gast: Grímur Hákonarson (Regisseur)

echo

ECHO

ISL, F, CH 2019 | 79 min | OF mit englischen UT

Ebenso unerschrocken wie zärtlich lauscht Regisseur Rúnar Rúnarsson in losen Episoden dem Echo der isländischen Gesellschaft.
In Island steht Weihnachten vor der Tür. Überall herrscht eine besondere Atmosphäre, in der sich die emotionale Lage des Landes spiegelt. Ein verlassener Bauernhof brennt, in einer Schule singt ein Kinderchor Weihnachtslieder, eine Mutter streitet sich in einem Museum mit ihrem Ex-Mann am Telefon und ein junges Mädchen lässt ihre Großmutter ihr neues Virtual-Reality-Headset ausprobieren. In ruhigen Bildern überlagern sich Banalität und Erhabenes, Schönheit und Trauer, Leben und Tod zu einem bittersüßen Spiegel der isländischen Realität.

RÚNAR RÚNARSSON (*1977) begann 1995 als Regisseur und Drehbuchautor zu arbeiten und wurde 2006 für seinen Kurzfilm Die letzte Farm für den Oscar nominiert. Nach Volcano (2011) und Sparrows (2015) ist Echo sein dritter Langfilm.

Regie und Drehbuch Rúnar Rúnarsson
Besetzung Sigurmar Albertsson, Bent Kingo Andersen, Sif Arnarsdóttir, Ari Arnarson, Finnur Arnar Arnarson

Vorstellungen: So, 29.09. – 14:00 CinemaxX | Fr, 04.10. – 21:30

Weitere Informationen, Spieltage, -zeiten und Kinos entnehmen Sie bitte der Homepage www.filmfesthamburg.de.

Under the Tree – ab 16. Mai 2019 im Kino

Drei Familien, ein Baum und ein unglaubliches Chaos: „Under the Tree“ von Hafsteinn Gunnar Sigurðssons ist ergreifend und absurd zugleich. Die dichte Erzählung um streitende Nachbarn und eine Ehekrise im isländischen Idyll ist vollgepackt mit bittersüß-schwarzem Humor. Ein Paradestück des jungen und innovativen europäischen Arthouse-Kinos.

Hafsteinn Gunnar Sigurðssons wurde u.a. bekannt durch das US-Remake „Prince Avalanche“ (mit Paul Rudd und Emile Hirsch) seines Regiedebüts „Either Way“. Auch in seinem neuesten Werk beeindruckt er durch überragende Bilder und seine innovative Erzählweise.

Seine Weltpremiere feierte „Under the Tree“ im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Venedig, es folgte die Nordamerika-Premiere beim Toronto International Film Festival. Darüber hinaus reichte Island „Under the Tree“ als offiziellen Beitrag ins Oscar®-Rennen als bester fremdsprachiger Film ein.
Weitere hochrangige Festivals und Auszeichnungen folgten, unter den Trophäen darf sich das Team auch über 7 Isländische Film- und Fernsehpreise (EDDA) freuen – u.a. in den Kategorien „bester Film“, „beste Regie“ sowie „bester männlicher Hauptdarsteller“ und „beste weibliche Hauptdarstellerin“.

Plakat

Inga und Baldvin lieben ihren Garten, vielmehr noch lieben sie ihren prächtigen Baum! Doch seinetwegen liegen die Nerven ihrer Nachbarn brach: Das Gewächs wirft nämlich einen riesig-großen Schatten auf die Terrasse der wohlsituierten Nachbarschaft. Nix mit Sommer, Sonne, Sonnenschein. Die Bitte der Schattengeplagten, sich hurtig um das Ungetüm zu kümmern wird harsch abgewehrt.

Ihr Sohn Atli hat währenddessen selbst ganz andere Probleme: Schuld ist ein kleines Sex-Video, das zu einem großen Streit mit seiner Frau führt. Er muss zurück ins Elternhaus ziehen, doch hier sorgt der Baum weiterhin für Ärger. Wurde der Nachbar etwa mit einer Kettensäge gesehen? Als dann plötzlich die geliebte Katze verschwindet und Überwachungskameras installiert werden, ist allen klar: „So klappt‘s nicht mit den Nachbarn.“ Ein verbitterter Kampf unter den Familien beginnt und das Chaos im idyllischen Vorort scheint perfekt …

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=v9-QVhu_vK4
Web: http://underthetree-derfilm.de/

Isländersagas

Als der erste Isländer Ingólfur Amarson 874 in der Gegend des heutigen Reykjavík an Land ging, fand er eine unbewohnte, fruchtbare Insel vor, die bald weitere Siedler anzog. Von den Erlebnissen der Siedler in der rauen, unbekannten Gegend, von den Lebensgeschichten einzelner Charaktere sowie von der Wandlung der Isländer von Heiden zu Christen erzählen die Sagas, deren Spuren in Island bis heute noch überall zu finden sind.

Die Sagas der Isländer bergen jedoch nicht nur großartige Geschichten über Liebe, Mord und Rache in einer sich langsam formenden Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren nach und nach vom Gesetz abgelöst wird, sie stehen auch für eine besondere Kontinuität des Erzählens, die vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht: Jeder Schriftsteller bezieht sich direkt und indirekt auf die Sagas, jeder Isländer kennt die Sagas, ihre Spuren sind in Island allgegenwärtig.

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Njáls-Saga über den Helden Gunnar, dem eine Ohrfeige, die er seiner Frau gibt, zum Verhängnis wird und seinem Freund Njáll, dem größten Rechtskenner seiner Zeit, der mit seiner Familie einem „Mordbrand“ zum Opfer fällt.

Zum Einstieg in die Welt der Isländersagas liest Tilman Spreckelsen aus seiner 2011 im Galiani Verlag erschienenen Nacherzählung „Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas“ und spricht mit Arthúr Bollason über die Sagawelt der Isländer.

Freitag, 1. März 2019, 18:00 Uhr – Sonntag, 3. März 2019, 13:00 Uhr
Anmeldeschluss: 3. Februar 2019
Kursgebühr: 185 €, ermäßigt 140 €, zzgl. 100 € Übernachtung und Verpflegung
Teilnehmende: mindestens 10, maximal 20
Anmeldung und weitere Informationen: Nordkolleg Rendsburg